Karl V., spanischer
König und deutscher Kaiser in einer Person, verhängte über Magdeburg,
diese letzte Bastion des neuen Glaubens, 1548 die Reichsacht.
1550/51 erfolgte die Belagerung der Stadt. Aber die hier versammelten
Wittenberger Gelehrten und Magdeburger Bürger ließen sich nicht
schrecken. Die Stadt beugte sich nicht, sondern verweigerte die Annahme
des Interims (Zwischenlösung oder einstweilige Regelung der Religionsfrage) und wurde zum
Zufluchtsort aller durch die Religionsverfolgung vertriebenen
Glaubensgenossen. Magdeburg war zu dieser Zeit die Metropole
Mitteldeutschlands. Eine stolze Stadt mit vielen doppeltürmigen
Gotteshäusern, die auf die Menschen des Reformationszeitalters großen
Eindruck hinterließ. In dieser Großstadt boten sich die technischen
Möglichkeiten, die eine Verbreitung der Ideen Martin Luthers
ermöglichten.
13 Monate währte die Belagerung an, dann wurden die Stadttore geöffnet.
Die streitbaren Magdeburger Lutheraner beeindruckten
den kaiserlichen Heerführer Moritz von Sachsen derart, daß dieser hinter des
Kaisers Rücken mit ihnen verhandelte. Die "Kapitulation" wurde in Form einer
ehrenvollen Einigung niedergeschrieben, die Kapitulationsurkunde
befindet sich heute im Kulturhistorischen Museum. Im November 1551 zog
der Kaiser mit seiner Streitmacht von
dannen. |